Biographien G |
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Er ist eine der bedeutendsten Gestalten des ersten Kreuzzuges, in den Legenden ein untadeliger christlicher Ritter. Obwohl der Erste Kreuzzug überwiegend von französischen und normannischen Rittern getragen wurde, gelang es am Ende doch Gottfried, als dem einzigen deutschen Reichsfürsten, das erste Staatsoberhaupt des Königreichs Jerusalem zu werden. Der Vater Gottfrieds war Graf von Bouillon, seine Mutter eine Tochter des Herzogs von Niederlothringen. Gottfried von Bouillon erbte damit die Burg Bouillon in den Ardennen und den Titel eines Markgraf von Antwerpen. Gottfried nahm als Vasall Heinrichs des IV. an Feldzügen in Deutschland und Italien teil und wurde dafür mit der Herzogswürde in Niederlothringen belohnt (1087). Hier herrschte er als Gottfried der IV., ohne sich jedoch wirklich gegenüber den Konkurrenten um diesen Titel durchsetzen zu können. Im August 1096 folgte er zusammen mit seinen Brüdern Eustach und Balduin (später Balduin I., König von Jerusalem) dem Kreuzzugsaufruf Urbans II. und brach zusammen mit einem nordfranzösischen, rheinischen und lothringischen Heer Richtung Jerusalem auf. Zur Finanzierung des Unternehmens verkaufte und verpfändete Gottfried seine Ländereien und Besitztümer. Selbst die Stammburg Bouillon wurde versilbert. Ob Heinrich der IV. die Unternehmung seines wichtigen Gefolgsmannes guthieß, förderte oder einfach nur nicht verbot, ist nicht geklärt. Ebensowenig ist klar, aus welchen Beweggründen Gottfried das Kreuz nahm. Innerhalb des nordfranzösischen Kontingents war die Autorität Gottfrieds unbestritten, auch wenn über seine Frömmigkeit teilweise Witze gemacht wurden.
Bei einem Festmahl, zu dem er vom Emir von Caesarea eingeladen worden war, brach Gottfried am 18.06.1100 zusammen. Es steht nicht fest, ob er dabei Opfer einer Typhusepedemie wurde oder eines Giftattentats. Gottfried konnte sich nochmals erholen und nahm im Juli sogar wieder die Regierungsgeschäfte auf. Am 18.07.1100 starb er jedoch an den Folgen dieses Essens. In der Legende und bei den christlichen Chronisten wurde Gottfried in der Folgezeit als das Ideal des Kreuzfahrers dargestellt und galt als der christliche Ritter schlechthin. Als Schwanenritter Lohengrin (Garin de Loherain = Herzog von Lothringen) ging er auch in die Literatur ein.
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